Auf den Spuren eines Kshatriya 7 – Eine Reise in die Vergangenheit - in ein früheres Leben - Heilige Berge
- Anja
- vor 12 Minuten
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Heilige Berge und strategische Tempel
Der Morgen beginnt entspannt: Löli-Kaffee auf dem Zimmer, ein kurzes Duschen, Frühstück, bei dem ich mich wieder durch Idlis, Dosas und frisches Obst kämpfe, während das Hotelpersonal geschäftig umherwirbelt. Es ist nicht nur Nahrung, es ist ein letztes kleines Ritual, bevor die Straße ruft. Danach noch schnell die Tasche gepackt, Zimmer gecheckt und den Schlüssel an der Rezeption abgegeben – Checkout. Schon wartet mein Fahrer, ein alter Bekannter, der mich seit Jahren sicher durch Kerala und Karnataka chauffiert. Er lehnt lässig am Wagen, stolz und gleichzeitig entspannt mit Telefon am Ohr, als hätte er gerade eine Geheimmission. „Madam! How are you?“ ruft er mit einem breiten Lächeln. Sein Wagen, wie immer blitzsauber, steht bereit. „Ready?“ fragt er, und ich nicke, während ich mir vorstelle, wie die Straße uns heute durch Berge, Wälder und geheimnisvolle Dörfer führen wird.
Kaum sitzen wir im Auto, erzähle ich ihm von meinem Grund der Reise, von alten Palmblättern, Chera-Königen und den Kshatriya – wobei er zwischendurch die Augenbrauen hochzieht als wollte er sagen: „Madam, Sie meinen das ernst, oder?“

Die Fahrt beginnt gemächlich. Mysore liegt bald hinter uns, und die Landschaft verwandelt sich schnell: goldene Felder weichen tropischem Grün, Kokospalmen säumen die Straße, und kleine Dörfer lugen hinter Hügeln hervor. Ab und zu durchqueren wir Flüsse, Brücken quietschen leise, und irgendwo im Hintergrund hallt das ferne Hupen eines Tuktuks, als wollte die Stadt noch einmal lebendig werden, bevor wir ganz in die Berge eintauchen. Der Fahrer kennt die Gegend wie seine Westentasche.
Unterwegs beginnt er, mit überschäumender Überzeugung, von alten Tempeln auf Hügeln, versteckten Schreinen und strategisch gelegenen Orten zu erzählen – Orte, an denen einst Kshatriya-Krieger und vielleicht sogar Chera-Könige Wache gehalten haben sollen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er wirklich Ahnung davon hat. Wahrscheinlich hat er irgendwo ein paar Wörter aufgeschnappt, mischt sie mit ein bisschen Fantasie, mit dem was ich ihm erzählt habe, und verkauft sie mir mit absolutem Ernst, als stünde er selbst auf einem uralten Thron und überwache die Geschichte persönlich.

„Here, Kshatriya guards stood, watching the valley… or maybe just resting,“ sagt er beiläufig, als sei es das Normalste der Welt. Er deutet auf einen Hügel und sagt: „Some say Chera kings watched over these valleys… maybe. Who knows?“ Ich schmunzle und Viju meint amüsiert „Madam… believe or not, still beautiful, right?“ Ich lehne mich zurück und genieße die kostenlose Geschichts-Show. Immer wieder wirft er mir einen Blick zu, leicht verschmitzt, als wollte er sagen: „Na, glaubst du mir das etwa?“ – und ich muss lachen, weil er mich ein bisschen auf die Schippe nimmt. Offensichtlich hält er mich für leicht verrückt. Genieße weiterhin das Spiel zwischen Ernst und Humor, während die Straße uns weiter in die Berge trägt, inklusive exotischem Soundtrack aus hupenden Tuk-tuks und plätschernden Flüssen. Plötzlich wurde die Straße zum Schauplatz einer überraschend friedlichen Machtübernahme.
Vor uns standen fünf Elefanten – einfach so, mitten auf dem schmalen Betonweg. Zwei Jungtiere spielten, ein älterer Bulle riss gemütlich Gras aus, und der Rest schien beschlossen zu haben, dass jetzt Elefantenpause ist.
Innerhalb von Sekunden standen alle Autos still. Niemand wagte auch nur zu denken, an ihnen vorbeizuziehen. Die Fahrer lehnten sich nach vorne, manche zückten ihre Handys, andere sahen aus, als ob sie jeden Moment rückwärts flüchten würden.
Ich blieb im Auto, beobachtete die Tiere – diese Mischung aus Ruhe und absoluter Präsenz.
Die Minuten dehnten sich. Vielleicht 40, vielleicht 45. Die Elefanten ließen sich Zeit, als hätte ihnen jemand gesagt: „Heute gehört euch die Straße.“
Erst als sie gemütlich ins Dickicht trotteten, löste sich die Anspannung. Motoren starteten, jemand lachte nervös, und ich merkte erst da, wie sehr mein Herz geklopft hatte.
Es war einer dieser Momente, die sich nicht planen lassen – und genau deshalb so unvergesslich sind.

Nach einigen Stunden erreichen wir Thirunelli, die Luft frisch, würzig, durchzogen vom Duft von Holz und Erde. Das Hotel liegt ruhig im tropischen Grün, der Innenhof duftet nach Jasmin und Regen. Ich betrete mein Zimmer, lasse das Gepäck fallen, höre das leise Rauschen eines Baches irgendwo dahinter.
Ruhe legt sich über mich.
Später am Abend, wie ausgemacht, kommt mein Fahrer Viju mit dem lokalen Abendessen: Reis, würziges Curry, ein paar lokale Snacks und sogar eine kleine Flasche Rum gegen die Bergkälte – „Kerala style“, sagt er lachend. Wir sitzen vor meinem Zimmer, essen, trinken, plaudern über Familie, vergangene Reisen und den Plan für den nächsten Tag. Zwischendurch lacht er über meine Fragen und Geschichten, ich über seine Erzählungen.
Dann verabschiedet er sich, geht zurück zum Auto, und ich ziehe mich ins Zimmer zurück.
Draußen zirpen Grillen, irgendwo plätschert Wasser, der Ventilator summt beruhigend und schlafe schließlich ein,



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